Troll sitzt am Laptop

  Trolle

Kein mysteriöses Fabelwesen, sondern jemand, der aus Spaß gerne im Internet Leute provoziert. Provokation für das eigene Amusement – oder „die LOLs“, wie Trolle sagen würden.

Was macht ein Troll?

Meist erstellen Trolle Kommentare überall dort, wo man Kommentare hinschreiben kann – vor allem auf Social Media Plattformen, in den Kommentarspalten von Zeitungen, in Foren, selbst in Mailinglisten mischen sie mit.

Ihre Kommentare sind darauf ausgelegt zu provozieren, auf eine sinnvolle Diskussion möchten sie sich gar nicht einlassen. Sie können Fragen stellen, die mit der Diskussion nichts zu tun haben, schlechte Witze reißen, mit Rassismus, Sexismus oder ähnlichem schockieren.

Sind Trolle gefährlich?

Oft sind sie nervig, aber die meisten sind ungefährlich – sie möchten lediglich Chaos produzieren und etwas zum Lachen haben.

Es gibt aber auch einzelne Trolle, die mit ihrer Provokation zu weit gehen. Zum Beispiel gab es Fälle in den USA, in denen Trolle mit falschen Angaben Live-Streamern von Computerspielen ein Sondereinsatzkommando der Polizei auf den Hals gehetzt haben. Man bezeichnet dies auch als „Swatting“, nach dem SWAT-Team, der Spezialeinheit der US-Polizei (ein deutsches Equivalent wäre das SEK). Wenn alles für den Troll läuft wie geplant, platzt dann eine bis an die Zähne bewaffnete Polizeieinheit durch das „Swatting“ mitten in einen Stream. Dabei kam es auch schon zu schweren Verletzungen.

Schwierig wird es auch, wenn Trolle in Gruppen organisiert sind, und nicht daran interessiert sind, lustig oder chaotisch zu sein. Man spricht hier von „Trollfabriken“. Trollfabriken werden auch als Trollarmee oder Putinbots bezeichnet. Mit dem Wort „Putinbots“ sind Trolle gemeint, die gegen Bezahlung das Internet im Sinne des russischen Staates beeinflussen.

Was macht eine Trollfabrik?

Wenn sich Trolle zusammenschließen, geht es meist nicht mehr darum, Chaos im Netz zu verbreiten. Auch hier kommt der Trend aus den U.S.A.: Während der Präsidentschaftswahl 2016 fingen Trolle an sich zu organisieren und versuchten die Wahl durch Memes, Kommentare, das Posten von Hashtags zu beeinflussen.

Comicfigur denkt "Ich hätte nie gedacht, das Trolle versuchen würden, Politik zu beeinflussen..."

Nach dem amerikanischen Vorbild der Alt-Right Bewegung („Alternative Rechte“, eine Gruppe mit eindeutig faschistischen Ansichten, die unter anderem den Wahlkampf von Trump unterstützten) bildeten sich auch in Deutschland Trollfabriken.

Die bekannteste Trollfabrik hierzulande ist „Reconquista Germania“ (Latein für „Zurückeroberung Deutschlands“). Über einen Discordserver (ein Programm, genutzt für die Nachrichtenaustausch in Online-Multiplayerspielen, funktioniert ähnlich wie Skype oder TeamSpeak) miteinander vernetzt, paramilitärisch organisiert, haben die „Befehlshaber“ des Netzwerks täglich Befehle herausgegeben, welche Hashtags verwendet oder gegen welche Personen mit Artikeln oder Videos Hass verbreitet werden soll. Personen in dieser Trollfabrik und ihre unglaublich vielen Fake-Accounts führen diese Befehle dann aus.

Können Trolle wirklich auf die Politik Einfluss nehmen?

Man weiß es nicht genau. Es ist ein sehr aktuelles Thema, deshalb gibt es aktuell nur wenig Forschungsergebnisse darüber.

Zudem ist es unglaublich schwer, Trolle zu erkennen und ihre Wirkung zu messen. Sicher wissen wir, das Putinbots versucht haben, die US-Wahl 2016 zu beeinflussen – wie stark ihnen das gelungen ist, lässt sich nur schwer sagen.

Doch Trollfabriken könnten politisch Unentschlossene beeinflusst haben.

Insgesamt lässt sich feststellen: Trolle sind unglaublich gut darin, politische Debatten online zu beeinflussen und Themen zu bestimmen (z.B. Flüchtlinge). Dadurch verändert sich auf jeden Fall die politische Debattenkultur.

Wie sollte ich mit Trollen umgehen?

Die klassische Internetdevise im Umgang mit Trollen ist:

„Don’t feed the trolls!“

Gib den Trollen kein Futter!

Was ist damit gemeint?

Trolle lieben Aufmerksamkeit, je weniger Aufmerksamkeit du ihnen schenkst, desto eher lassen sie von dir ab. Also schreib lieber keine Antwort an den Troll, dessen Kommentar du gerade liest.

Ausnahme: Trollfabriken. Lass Hass im Netz nicht unkommentiert stehen. Gerade wenn die Kommentare aus der rechten Ecke kommen. Wenn du dir nicht sicher bist, ob der Post oder der Kommentar mit Begrifflichkeiten und Symbolen aus der rechten Ecke spielt, die Bundeszentrale für politische Bildung hat ein informatives Quiz dazu erstellt.